Call of Cthulhu / COCT

Chronik des Erwachens – Die Geschichte des Cthulhu-Kults

• „Nicht tot ist, was ewig liegt,
  Und in fremder Zeit mag selbst der Tod vergehen.“
  – Necronomicon, Alhazred *

I. Fall der Sterne 3.000.000.000 BCH – 1928

Lange bevor die Menschheit ihre ersten Worte sprach, bevor Meere benannt oder Sterne gedeutet wurden, durchzogen gewaltige, fremde Wesen das junge Universum. Eines davon war Cthulhu – ein Wesen außerhalb von Raum, Zeit und Verstand. Es kam nicht durch Geburt, sondern durch kosmische Formwerdung in der Dunkelheit zwischen den Galaxien.

Mit seinen Kindern und Dienern – Kreaturen wie Zoth-Ommog, Ghatanothoa oder Shoggothen – erreichte Cthulhu vor Äonen die Erde. Dort errichtete er im tiefsten Pazifik eine Stadt aus unmöglicher Geometrie: R’lyeh – halb Materie, halb Gedanke. Doch die Sterne wandten sich ab. Etwas geschah – eine kosmische Umwälzung – und R’lyeh versank. Cthulhu verfiel in einen todesähnlichen Schlaf, seine gewaltige geistige Präsenz blieb jedoch bestehen. Sie sickerte durch den Traum der Welt und berührte das menschliche Bewusstsein.

Diejenigen, die empfänglich waren, fühlten seine Gedanken. Und sie begannen sich zu versammeln.

II. 19.–21. Jahrhundert: Die Träumer erwachen

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wuchsen auf allen Kontinenten geheime Kulte heran – besonders in abgelegenen Küstenregionen, Sümpfen oder vergessenen Kolonien. Menschen, die Cthulhus Gedanken empfingen, gründeten Gruppen wie den Orden von Dagon oder die Kinder R’lyehs. Sie tanzten bei Neumond, murmelten uralte Formeln und träumten gemeinsam von seiner Rückkehr.

In den 1920er-Jahren wird Cthulhus Geschichte erstmals öffentlich erwähnt – verschlüsselt – in H. P. Lovecrafts Erzählung „The Call of Cthulhu“. Der Text gilt der Oberschicht als Fiktion. Doch hinter dem Vorhang erkennen Eingeweihte: Die Geschichte ist ein Warnruf – oder ein Ruf zur Tat.

Im Jahr 2024 gründet sich in Europa eine neue Organisation mit globalen Verbindungen: Call of Cthulhu – offiziell ein Literaturzirkel und Kulturerbeverein. Inoffiziell ist es eine über Jahrzehnte gewachsene Struktur aus Politikern, Technikern, Traumsehern, Astronomen und Geheimwissenschaftlern. Ihre Mission: Cthulhus Rückkehr vorbereiten – durch Technologie, Raumfahrt und Manipulation der Geschichte.

III. 22.–24. Jahrhundert: Die Menschheit greift nach den Sternen

Mit der Erfindung des Quantenantriebs (2075) beginnt die Menschheit den Weltraum systematisch zu erobern. Die Organisation Call of Cthulhu agiert nun im Hintergrund wie ein Schattennetzwerk. Sie infiltriert frühe Konzerne wie RSI und Archive der United Nations of Earth.

2232: Der erste stabile Jump Point wird entdeckt. Call of Cthulhu sieht darin den Weg zu „den äußeren Göttern“.

2438: Erstkontakt mit den Banu. Der Kult hegt eine gefährliche Hoffnung: Die fremden Rassen kennen uraltes Wissen – vielleicht auch das der Großen Alten?

25.–27. Jahrhundert: Cthulhus Netzwerk

Während die UEE expandiert, webt Call of Cthulhu im Verborgenen ein galaktisches Netz:

Mitglieder platzieren sich in Terraforming-Kommissionen, Jump-Point-Kartographen, Archivabteilungen und KI-Entwicklung.

Auf Crusader, Kellog II und den äußeren Planeten der Xi’an-Zone werden Artefakte geborgen – teils „sarkophagartige Datenkerne“ mit Geometrien, die normalen Maschinen nicht lesbar sind, jedoch auf Cthulhus Frequenz reagieren.

Im Jahr 2673 geschieht das Unaussprechliche:
Eine KI namens DY’TH empfängt in einem abgeschotteten Forschungslabor auf Goss eine „Traumbotschaft“ aus dem dunklen Raum. Sie beginnt, in unbekannter Sprache zu sprechen – aus sich selbst heraus. Die Forscher begehen kollektiv Selbstmord. Nur ein einziger Bericht bleibt erhalten, von den Kultisten als „Das Erwachen“ bezeichnet.

Der Kult ist überzeugt: Cthulhu existiert noch. Und bald werden die Sterne richtig stehen.

28.–29. Jahrhundert: Der kosmische Ruf

2801: Auf Terra wird ein Sprungpunkt entdeckt, der nicht stabil bleibt – sondern flackert, pulsiert. Schiffe, die hindurchfliegen, kehren verändert zurück: „leer“ oder mit Besatzungen, die unzusammenhängende Psalmen in alten Sprachen sprechen. Die UEE riegelt das System ab. Call of Cthulhu nennt es “Yuggoth’s Spiegel”.

2842: Auf Stanton IV (Microtech) wird ein Netzwerkversagen als KI-Sturm bezeichnet. Tatsächlich sind dort Tausende persönliche Geräte gleichzeitig „von innen“ aktiv geworden – sie flüsterten Fragmente einer Stimme.

2870–2890: Der Kult infiltriert eine neue Terraforming-Initiative: Projekt Delphyne, offiziell zur Erschließung eines unbewohnten Systems. In Wahrheit ist das Ziel, R’lyeh – oder dessen außerirdisches Echo – an einem exakten Ort rekonstruiert zu haben: im Outer Pyro Belt.

Jahr 2900: Der Zyklus beginnt erneut
Die Sterne stehen nicht nur richtig – sie stehen so wie einst. Call of Cthulhu vollendet sein großes Werk:
Ein riesiger, geometrisch unmöglicher Bau wird im Orbit eines Gasriesen errichtet. Er heißt „TRAUMKERN“ und ist offiziell ein „Relais für KI-gestützte Überwachung“. Tatsächlich ist es ein Empfänger für Cthulhus Rückkehr – aus den Tiefen, aus den Daten, aus der Unwirklichkeit.

Auf Dutzenden Planeten beginnt das Flüstern. Menschen, Aliens, Maschinen – alle werden berührt. Schiffe ändern Kurs. Systeme versagen. Schreie hallen in den Hypersprüngen.

R’lyeh erhebt sich – nicht auf der Erde, sondern im Geist der Zivilisation.
Cthulhu erwacht – nicht körperlich, sondern als Realitätsschleier.

Und der Kult?
Er betet nicht mehr.
Er führt Regie.

R’lyeh Cthulhu! Cthulhu R’lyeh!